Fliegen gehört heute zu den gängigen Möglichkeiten, von A nach B zu gelangen. Möglichst früh zum Airport, Gepäck aufgeben, Sicherheitskontrolle und Boarding: Der Ablauf einer Flugreise ist für viele Reisende inzwischen Routine und man weiß, dass man gerade auf langen Flügen bequeme Kleidung tragen, viel Wasser trinken und sich ab und zu bewegen soll. Wenn man aber während der Schwangerschaft fliegen möchte, gilt es, ein paar mehr Dinge zu beachten, denn man trägt Verantwortung für zwei, für sich selbst und sein Ungeborenes. Aber keine Sorge, mit ein bisschen Vorbereitung ist Fliegen in der Schwangerschaft kein Problem.
Kann man als Schwangere fliegen – Stichwort Flugtauglichkeit
Wenn man als Schwangere mit dem Flugzeug reisen möchte, ist es sinnvoll, sich bereits vor der Buchung des Fluges über mögliche Risiken für die eigene und die Gesundheit des Babys zu informieren. Grundsätzlich spricht zunächst einmal nichts gegen Flugreisen für Schwangere und auf die Frage, ob Fliegen für eine Schwangere sinnvoll ist, gibt es keine pauschale Antwort. Man sollte immer eine Einzelfallentscheidung treffen und diese vor allem vom bisherigen Verlauf der Schwangerschaft abhängig machen. Um hier größtmögliche Sicherheit zu haben, sollte man auf jeden Fall seinen behandelnden Frauenarzt um Rat fragen. Er kann auf gesundheitliche Risiken hinweisen und bei Bedarf ein ärztliches Attest zur Flugtauglichkeit ausstellen. Ein solches Attest kann auch eine Hebamme ausstellen.
Das Attest sollte auf jeden Fall einen Hinweis auf die medizinische Unbedenklichkeit sowie den errechneten Geburtstermin enthalten. Befindet man sich in einer Mehrlingsschwangerschaft, muss der Arzt im Attest explizit bestätigen, dass aus medizinischer Sicht ein Flug bis zur 28. Schwangerschaftswoche möglich ist.
Wer sich in einer Risiko- beziehungsweise Problemschwangerschaft befindet, sollte vom Fliegen Abstand nehmen. Vermutlich wird auch der behandelnde Frauenarzt oder die Hebamme mit Hinweis auf das erhöhte Risiko vom Fliegen abraten und kein Attest ausstellen. Eine wiederkehrende Auffassung aus Medizinkreisen für Flüge in der Schwangerschaft lautet:
- Erstes Trimester (bis zum 3. Schwangerschaftsmonat): Keine Flugreisen aufgrund des hohen Risikos für Fehlgeburten in diesem Zeitraum
- Zweites Trimester (bis zum 6. Schwangerschaftsmonat): Beste Zeit für Flugreisen in der Schwangerschaft
- Drittes Trimester (ab dem 7. Schwangerschaftsmonat bis zur 35. Woche): Flugreisen nur nach Zustimmung von Arzt und Airline
Klärung mit der Airline ist sinnvoll
In der Schwangerschaft zu fliegen, ist bei den meisten Fluggesellschaften bis zur 28. Schwangerschaftswoche vollkommen unproblematisch möglich. Ab der 29. Schwangerschaftswoche sollte man aber auf jeden Fall über ein entsprechendes Attest verfügen. Manche Experten sind der Auffassung, dass Frauen ab der 30. Schwangerschaftswoche nicht mehr fliegen sollten. Als Argument führen sie die beengten Platzverhältnisse in der Kabine und den Toiletten an, die mit wachsendem Bauchumfang zum Problem werden könnten. Bei normal verlaufender Schwangerschaft ist es aber grundsätzlich möglich, bis zur 35. Schwangerschaftswoche zu fliegen.
Zwischen der 30. und 35. Schwangerschaftswoche lassen Airlines einen Flug zu, verlangen dann aber nicht nur ein entsprechendes Attest, sondern auch den Mutterpass, an dem der Status der Schwangerschaft ablesbar ist. Gerade im letzten Drittel der Schwangerschaft sollte man kein Risiko eingehen, sich vor der Buchung mit der Fluggesellschaft in Verbindung setzen und klären, ob ein Flug möglich ist. Das ist schon deshalb sinnvoll, weil jede Airline ihre eigenen Vorschriften für Flüge in der Schwangerschaft besitzt. Möchte man in der Schwangerschaft fliegen, befindet sich aber jenseits der 35. Schwangerschaftswoche, wird die Airline dies wahrscheinlich ablehnen. Die Ursachen sind meist versicherungstechnischer Art.
Welche Risiken es beim Fliegen in der Schwangerschaft gibt
Früher galt der in der Kabine niedrigere Luftdruck in der Kabine als Risikofaktor, was aber in den allermeisten Fällen nicht zutrifft. Lediglich für Schwangere mit nachgewiesener Plazenta-Unterfunktion stellt dies ein Risiko dar, weshalb sie in der Regel auch kein ärztliches Attest erhalten. Der Bewegungsmangel aufgrund der beengten Platzverhältnisse stellt für Schwangere die größte Gefahr dar. Ursache ist der ohnehin durch die Schwangerschaft gestörte Blutkreislauf. Der Mangel an Bewegung während des Fluges kann zu einem sehr viel höheren Thrombose-Risiko führen. Manchmal ist von einem erhöhten Risiko durch die sogenannte Höhenstrahlung die Rede, aber sie stellt normalerweise keine Gefahr für Schwangere dar. Nur bei extrem häufigen Langstreckenflügen besteht ein gewisses Strahlenrisiko, weshalb der behandelnde Arzt dazu raten wird, seltener zu fliegen.
Wer trotz dieses Risikos in der Schwangerschaft fliegen möchte, der sollte unbedingt darauf achten, sich regelmäßig zu bewegen, aufzustehen, die Beinmuskulatur anzuspannen, sich zu strecken und vor allem Thrombose-Strümpfe zu tragen. Zudem sollte man regelmäßig Wasser trinken. Das verhindert nicht nur die Dehydrierung, sondern hält einen auch in Bewegung, weil man vermutlich öfter die Toilette aufsuchen muss.
Eingeschränkte Platzwahl für Schwangere
Normalerweise darf man sich gegen eine Gebühr den Wunschplatz im Flugzeug frei wählen. Hier gibt es für Schwangere allerdings Einschränkungen. So darf man aus Sicherheitsgründen als Schwangere nicht an den Notausgängen, wozu auch die vorderen Plätze gehören, sitzen. Die Plätze an den Notausgängen sind für Schwangere tabu, weil die dort sitzenden Passagiere der Kabinencrew im Notfall bei den Evakuierungsmaßnahmen helfen müssen. Auf jeden Fall sollte man sich einen Platz am Gang buchen, denn er erleichtert den Gang zur Toilette ungemein. Zudem kann man sich während des Fluges leichter Bewegung verschaffen.
So fliegen Schwangere entspannter
Eine Schwangerschaft ist für Körper und Geist schon anstrengend genug. Deshalb sollten Schwangere einen Flug so planen, dass er ihnen möglichst wenig zusätzlichen Stress verursacht. Das erreicht man vor allem durch gute Organisation. Hier kann man unterscheiden zwischen Aufgaben vor Abreise und Tipps für den Flug selbst:
Erledigungen vor dem Flug:
- Arztbesuch für Attest
- Mutterpass und Attest bereitlegen
- Abschluss Reiseversicherung (inklusive Schwangerschaftskomplikationen)
- Klärung mit der Fluggesellschaft bezüglich Schwangerschaft
- Reservierung eines bequemen Gangplatzes in Toilettennähe
- Stressfreie, frühzeitigen Anreise zum Airport
- Ausreichend Zeit für Check-in, Sicherheitskontrolle und Boarding einplanen
So wird der Flug für Schwangere angenehmer:
- Handgepäck in das Ablagefach (mehr Beinfreiheit)
- Sicherheitsgurt immer unter dem Bauch schließen
- Bequeme Schuhe und eher weitere Kleidung
- Dünne Jacke, Decke oder Schal (im Flieger ist es meist kühl)
- Regelmäßige Waden- und Dehnübungen im Sitzen
- Regelmäßiges Aufstehen und Strecken
- Verwendung eines Nackenkissens für eine entspannte Haltung
- Musik, Bücher oder Filme gegen die Langeweile
- Snacks (Obst, Nüsse, Müsliriegel zur Aufrechterhaltung des Energieniveaus)
Wenn der Arzt keine medizinischen Einwände hat und die Fluggesellschaft zustimmt, kann man also auch in der Schwangerschaft fliegen. Bei Berücksichtigung der hier aufgeführten Tipps lässt sich der Flug auch für Schwangere angenehm gestalten und ist so organisiert, dass für Mutter und Kind möglichst wenig Risiko besteht.